Wirtschaftswachstum Karl Marx

Ein paar Ideen zum Wirtschaftswachstum

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Unserer Erde geht es aktuell nicht gerade so wirklich toll. Wer die Aussage jetzt für banal hält, sollte sich die Nachrichten ansehen. Besonders der Umweltteil könnte interessant sein. Wir haben – grob gesagt – einen Haufen Probleme am Hals, die wir möglichst schnell lösen sollten. Wobei: Die möglichen Lösungen wären ja nicht so kompliziert, aber man müsste aktiv werden… Letzteres ist aber genau das Problem. Ich möchte im Folgenden ausführen, an welche Probleme wir dabei stoßen. Da das Thema nicht ganz so einfach ist, ist auch der Beitrag komplex. Sorry, anders geht es leider nicht.

Beginnen wir die gedankliche Rundreise zur ökologischen Thematik im Vereinigten Königreich des 18. Jahrhunderts. James Watt meldete 1769 ein Patent an, das die Dampfmaschine so sehr verbesserte, dass man sie für die industrielle Produktion nutzen konnte. In weiterer Folge wurde dann der Webstuhl mit der Dampfmaschine kombiniert und – voilà – der Manchesterliberalismus war fertig. Mit dem Kapitalismus kamen große Errungenschaften, aber auch große Nachteile. Die Nachteile betrafen vor allem das neu entstandene (städtische) Proletariat, das in weiterer Folge unter entsetzlichen Lebensbedingungen leiden sollte.

Ein gewisser Karl Marx hat die Problematik sehr gut erkannt und analysiert. Seiner Meinung nach sollte das Proletariat das Ruder in die Hand nehmen und die Kapitalisten einfach rauswerfen. Letzteres hat sich allerdings als relativ unpraktisch – bzw. schwer realisierbar – erwiesen.

Eine Lösungsmöglichkeit der Problematik „Kapitalist vs. Arbeiter“ zeigte dann die Sozialdemokratie auf. 1863 gründete Ferdinand Lassalle in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Fast Forward: 1919 gewannen die Wiener Sozialdemokraten die Wahlen und realisierten im „Roten Wien“ das erste Konzept einer sozialdemokratisch organisierten Stadt. Der Clou dabei: Die Kapitalisten wurden (wie z. B. in der Sowjetunion) nicht enteignet, sondern besteuert. Die Steuern wurden für soziale Projekte (z. B. Wohnungsbau) genutzt. Das theoretische Konzept kam dabei von Finanzstadtrat Bruno Breitner, der Dinge wie die „Champagnersteuer“ erfand.

Um es anders zu formulieren: Das Proletariat wurde über den Umweg der Steuer an den kapitalistischen Gewinnen indirekt beteiligt denn die Steuern wurden für soziale Projekte genutzt Auch die Löhne wurden später an die Gewinne gekoppelt. Revolutionär? Ja, schon irgendwie. Das „Rote Wien“ und die Sozialdemokratie waren der Ausgangspunkt für eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Denn der erhöhte Lohn der Arbeiter diente ja dazu, den Kapitalisten Produkte abzukaufen, was wiederum deren Gewinne erhöhte. Ein genialer Circulus virtuosus. Daher wurde die Strategie sogar später von konservativer Seite kopiert, z. B. im Konzept der sozialen Marktwirtschaft der deutschen CDU. (Die CDU beschloss am 3. Februar 1947 das Ahlener Programm. Ein interessantes Detail – in diesem Parteiprogramm wurde der Kapitalismus abgelehnt.)

So viel zur Geschichte. Die ist nämlich notwendig, um den Rest verstehen zu können. Denn wie man das Thema auch immer dreht und wendet: Fakt ist, dass sowohl Linke als auch Konservative Wirtschaftswachstum zu ihrem Fetisch erhoben. Eigentlich nicht sehr schwer verständlich, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen Menschen damals in Europa lebten.

Problematisch wird diese Idee erst später. Vielleicht ab den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. „Nichts wächst ewig außer Krebs und die Voraussagen der Ökonomen.“ Und die Wirtschaft wuchs und wuchs und wuchs. Der Rest ist bekannt: Müllberge, Plastik wohin man sieht und immer mehr CO2 in der Atmosphäre. Wobei das Problem ab den 80er oder 90er Jahren nochmals komplexer wurde. Der Neoliberalismus hat es nämlich tatsächlich geschafft, dass das Wirtschaftswachstum nicht mehr wie bisher an die arbeitende Bevölkerung weitergegeben wurde. Das scheint aber nicht wirklich problematisch gewesen zu sein, denn konservative Parteien haben immer wieder Wahlen gewonnen. Und zwar vor allem aufgrund ihrer Wirtschaftskompetenz(?!?).

Das Geheimnis hinter dieser „Kompetenz“ war – so vermute ich – dass die Menschen mit den Errungenschaften der damaligen Technik vollgemüllt wurden. Immerhin kam ja in der Zeit auch das Privatfernsehen auf. Aber das Privatfernsehen sollte ja noch harmlos sein, gegen die große Verdummung, die einige Jahrzehnte später von Technologien wie „Social Media“ vorgemacht wurden. Obwohl – was ist schlimmer? Nacktdatingshows oder Facebook? Schwer zu beantworten…

Aber egal. Überlassen wir diese Frage den Philosophen und wenden uns realen Themen zu: Denn jetzt haben wir den Salat: Der Patient (die Erde) ist krank, und wir üben uns in der Nabelschau. Wir debattieren zum Beispiel über Themen wie „PC“ – aka „politische Korrektheit“ oder welche Toiletten Transpersonen nutzen sollen. Darf eine grüne Kanditatin als Kind den Wunsch verspürt haben Indianerhäuptling zu werden? Darf Pippi Langstrumpfs Vater „Negerkönig“ sein? Darf eine weiße Musikerin Dreadlocks tragen?

Steve Bannon hat es endlich geschafft, die Linke flutet ihre eigene Zone freiwillig mit Scheiße. Gratulation!

OK. Auf was ich hinaus will: Wir sollten mal ernsthaft die anstehenden Probleme bearbeiten, statt uns in der erwähnten Nabelschau zu üben. Zum Beispiel – und superdringend – benötigen wir eine neue Definition von Wachstum. Es kann nicht mehr darum gehen, die jährliche Wirtschaftsproduktion anzuheben und gleichzeitig die Massen mit dem Schrott aus dem Internet vollzumüllen. (Falls sich noch jemand erinnert: Das Internet wurde nicht als Spielwiese von Jeff Bezos und Mark Zuckerberg gebaut. Es war mal ein Informationsmedium für den freien Meinungsaustausch.)

ABER: Mit der ketzerischen Frage nach dem ewigen Wachstum haben wir aber jetzt die ultimative Problemzone beschritten: Wachstum ist ja zum Fetisch geworden. Und durch die Koppelung der arbeitenden Einkommen an die kapitalistischen Gewinne konnten plötzlich alle profitieren. Was passiert jetzt, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst? Der sozialdemokratische Klassiker „Gewinnbeteiligung“, dem wir wirklich viel verdanken, klappt dann nämlich nicht mehr, und wir werden auf die Fragen zurückgeworfen, die Karl Marx bereits gestellt hat. Die Sozialdemokratie müsste daher Farbe bekennen und ein größeres Stück des Kuchens für alle beanspruchen. Damit tritt sie aber in die Problemzone „Klassenkampf“ ein, womit wir erst recht im 19. Jahrhundert angelangt wären.

Wie kommen wir da wieder raus? Keine Ahnung. Ich bin Webdesigner, weder Guru noch Wirtschaftswissenschaftler. Biologische Systeme wachsen per Definition, Wachstum ist ein Konzept, das in der Natur grundsätzlich vorgesehen ist. Aber es gibt ein Gegenstück zum Wachstum in der Natur: Wachsende Systeme kollabieren ab einem bestimmten Zeitpunkt und werden somit von selbst kleiner. Wollen wir das wirklich? Wollen wir die Zivilisation kollabieren lassen wahrend wir über Scheinthemen dikutieren? Oder wollen wir endlos wachsen und – mangels nutzbarer Ressourcen – das Wachstum auf Scheinbereiche ausweiten? Das Metaversum von Zuckerberg zeigt z. B. diese Richtung vor. Es gibt bereits Modehändler bzw. Softwareschmieden, die virtuelle Kleidung für Avatare produzieren (!) und – man glaubt es kaum – erfolgreich vermarkten.

Langsam stellt sich also die Frage, wie dumm wir eigentlich wirklich sind. Oder – weitaus martialischer, weil historisch vorbelastet – die Frage „Wollt ihr das totale Wachstum!?!

Vielleicht wäre es das Beste einfach mal Social Media auszustellen und stattdessen den Kopf einzuschalten.

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