Die Politik wird immer absurder
Die Debatten über Ausländer werden gefühlt immer absurder. Gestern im China-Restaurant ist mir folgendes passiert:
Der Fernseher läuft, die Wahlergebnisse bzw. die ersten Hochrechnungen der Wahl in Frankreich werden vorgetragen. Der Mann am Nebentisch ist sichtbar genervt; er scheint offensichtlich ein Fan von Marine Le Pen zu sein. Der Nachrichtensprecher erzählt weiter über Frankreich, und der Mann kann seine Frustration nicht mehr zurückhalten.
In der Hoffnung, seine Frustration mit jemandem teilen zu können, wendet er sich an mich: „Die verdammten Linken haben gewonnen“, beginnt er das Gespräch. Dann führt er weiter aus, wie schrecklich es sei, dass ganz Europa von Ausländern überrannt werde und dass die alle nur hierherkämen, um Bürgergeld zu kassieren. „Keiner von denen arbeitet“, sagt er voller Gewissheit.
Ich zeige auf den Kellner, der gerade ein Bier bringt. „Aha, die Ausländer arbeiten alle nicht?“ Der Mann ist sichtbar irritiert. Dann sagt er: „Okay, der hier arbeitet. Aber die anderen arbeiten nicht.“
Ich versuche, diese sinnlose Debatte irgendwie zu stoppen. Aber wie soll das gehen? Das Szenario ist so absurd, dass mir nichts einfällt. Wir sitzen im China-Restaurant und debattieren mit einem Ausländer (immerhin bin ich Österreicher) darüber, dass die Ausländer alle faul wären.
Schließlich gelingt es mir das Thema auf etwas Anderes zu wechseln. Ich bin erleichtert. Was im Grunde dennoch übrig bleibt, das ist dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Es ist ja OK andere politische Meinungen zu haben. Aber ein ganz kleines bisschen Reality-Check wäre halt auch schön.
